Berlin, 21. November 2023
Vorrangiges Verhandlungsziel der diesjährigen UN-Klimakonferenz COP28 muss es sein, das Ende der fossilen Ära durch den Ausbau erneuerbarer Energien noch in diesem Jahrzehnt zu beenden und zukünftig unverhandelbar zu machen. Die Staatengemeinschaft sollte sich nicht auf Scheinlösungen wie Carbon Capture and Storage (CCS)-Technologien einlassen, mit denen eine weitere Nutzung von fossilen Brennstoffen möglich ist.
Die Klimaschutzorganisation GermanZero richtet in einem Positionspapier zur COP28 sechs konkrete Forderungen an die Bundesregierung.
Vom 30. November bis 12. Dezember 2023 trifft sich die internationale Gemeinschaft zur 28. UN-Klimakonferenz in Dubai. Im Zentrum der Verhandlungen stehen eine globale Bestandsaufnahme des Pariser Klimaabkommens, Wege zur Beschleunigung der Energiewende und eine deutliche Reduktion der Treibhausgas-Emissionen bis 2030.
Weg von fossilen Brennstoffen, hin zu Erneuerbaren
Kernforderung von GermanZero andie Bundesregierunglautet, sich in Dubai für einen schnellen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und einen Ausbau der erneuerbaren Energien stark zu machen. Gespräche zu Verfahren zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CCS-Technologien) muss sie in den notwendigen Kontext setzen.
Darüber hinaus fordert GermanZero von der Bundesregierung, sich wie folgt in den Verhandlungen der COP28 gegenüber anderen Mitgliedsstaaten zu positionieren:
- GermanZero fordert die Bundesregierung auf, das Bekenntnis zum 1,5-Grad-Limit zu stärken, indem die nationalen Klimaschutzziele schnellstmöglich dahingehend angepasst und mit dem Treibhausgasrestbudget von 2,3 Gigatonnen CO2e in Einklang gebracht werden.
- GermanZero fordert die Bundesregierung auf, einen bedingungslosen Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen auf globaler Ebene zu forcieren. Dafür muss ein weltweites Ausbauziel von mindestens 11.000 GW bis 2030 für erneuerbare Energien vereinbart werden. Die Bundesregierung muss sich für ein konsequentes, unverhandelbares Ende der fossilen Brennstoffe Kohle, Öl und Gas einsetzen.
- GermanZero fordert die Bundesregierung auf, den Ausstieg aus allen globalen fossilen Subventionen bis spätestens 2025 zu vollziehen, inklusive des umgehenden Stopps neu geplanter Gasprojekte im Ausland.
- GermanZero frdert die Bundesregierung auf, sich im Besonderen gegen die Nutzung von Carbon Capture (CO2-Abscheidung) zu positionieren (außer bei schwer vermeidbaren Restemissionen). Außerdem fordern wir eine Priorisierung zugunsten naturbasierter Carbon Dioxide Removal (CDR)-Methoden zur CO2-Entnahme aus der Atmosphäre und klare Schranken zur Nutzung technischer CDR-Lösungen.
- GermanZero fordert die Bundesregierung auf, den deutschen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung auf 8 Milliarden Euro aufzustocken und gemeinsam mit allen zahlungspflichtigen Industrienationen eine Nachzahlung der verpassten Klimafinanzierung an die Staaten des Globalen Südens bis 2025 zu tätigen.
- GermanZero fordert die Bundesregierung auf, ihrer Verantwortung als eines der emissionsstärksten Länder der Welt nachzukommen und mit anderen Staaten den Kampf gegen den globalen Klimawandel voranzutreiben. Dazu muss Deutschland einen transparenten und gerechten rechtlichen Rahmen für internationale Zusammenarbeit verhandeln.
Deutschland als Frontrunner: Verantwortung zeigen, Vorbild werden
Für eine ambitionierte, globale Klimapolitik muss die Bundesregierung die COP-Verhandlungen dazu nutzen, einen starken Frontrunner-Ansatz zu präsentieren und andere Staaten als Partner:innen zu gewinnen.
Emmanuel Schlichter, Referent Energiepolitik: „Wir haben keine Zeit mehr für Scheinlösungen. Die COP28 muss sich auf den Ausbau der erneuerbaren Energien konzentrieren und darf nicht durch Diskussionen über CCS-Technologien das Vertrauen in internationale klimapolitische Verhandlungen erschüttern. Wir dürfen die Pariser Klimaziele nicht gefährden.“
Das vollständige Positionspapier zur COP28 können Sie hier abrufen.
Über GermanZero e.V.
GermanZero ist eine Klimaschutzorganisation mit dem Ziel, Deutschland bis 2035 klimaneutral zu machen. Dafür arbeitet die NGO in drei Tätigkeitsfeldern, die zusammen den Fahrplan hin zu einem klimaneutralen Deutschland ergeben: Ein 1,5-Grad-Gesetzespaket, das alle gesetzlichen Lösungen auf Bundesebene enthält, Politikgespräche, die diese Lösungen in den politischen Diskurs bringen, und eine Bewegung, die über Klimaentscheide Stadt für Stadt klimaneutral macht. Rund 1000 Ehrenamtlichen bietet GermanZero damit Beteiligungsformate, um selbst wirksam gegen die Klimakrise vorzugehen.
Pressekontakt
Vera Dünninger
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
vera.duenninger@germanzero.de