Elke Stachmann und Tom Mac Arthur sind Initiatoren von Bargteheide Zero. Im letzten Jahr konnte das LocalZero-Team mit einer überwältigenden Mehrheit für das Bürgerbegehren ‚Bargteheide Klimaneutral 2035‘ einen großen Erfolg erzielen.
GermanZero: Elke, Tom, welche Aufgaben übernehmt ihr in Eurem Team?
Tom: Ich würde sagen, ich kümmere mich ums große Ganze: Projektablauf, Zusammenhalt der Gruppe, Netzwerken mit GermanZero, mit den Behörden, der kommunalen Aufsichtsbehörde für Genehmigungen, Prozesse, rechtliche Fragen, Kommunikation zu anderen Initiativen. Hauptsächlich sind es koordinative Aufgaben.
Elke: Ich organisiere unsere Treffen und trage auch inhaltlich bei. Aktuell planen wir eine Infoveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung, Wärmepumpen und Energiegenossenschaften. Außerdem organisiere ich die ZeroTalks. Diese finden monatlich statt und wir referieren zu verschiedenen Themen. Bei Bedarf versuche ich innerhalb des Teams zu vermitteln. Es kommt sehr selten vor, aber sollte es mal Unstimmigkeiten geben, sorge ich für Ausgleich.
Was hat Euch dazu bewogen, aktiv zu werden?
Elke: Eigentlich hat mich Greta Thunberg wachgerüttelt. Ich bin zu Fridays4Future-Demonstrationen mit meiner Tochter gegangen. Daraus ist dann Parents4Future entstanden. Darüber habe ich mich auch mit Tom zusammengetan, um gemeinsam etwas zu bewegen.
Tom: Genau, wir haben uns über Parents4Future aktiviert. Nachdem das hier bei uns im Ort etwas eingeschlafen ist, haben wir uns nach einer anderen Möglichkeit umgesehen, konkret etwas für den Klimaschutz zu tun. Die Klimainitiativen, die von GermanZero begleitet und betreut werden, sind uns da als perfekte Möglichkeit erschienen.
"Wir haben ein Thema, das parteienübergreifend viele Personen positiv anspricht."
Letztes Jahr habt ihr die Mehrheit für das Bürgerbegehren zur Klimaneutralität geschafft. Wie konnte das gelingen und was ist seither passiert?
Tom: Das war ein großer Erfolg für uns. Das war sehr anstrengend, aber eben auch erfolgreich am Ende. Wir waren in der Gruppe deshalb erfolgreich, weil wir Personen mit verschiedenen Fähigkeiten und Kompetenzen haben. Das Erfolgsrezept ist, einander zu ergänzen und die unterschiedlichen Stärken zusammenzufügen.
Elke: Wir haben fleißig Unterschriften gesammelt für unser Bürgerbegehren. In den Gesprächen ist es oft gelungen die Leute nachdenklich zu machen. Momentan warten wir auf den Klimaaktionsplan und dabei hängt der Förderantrag. Ich finde es sehr schade, dass sich das lange hinzieht – schon über 10 Monate.
Was macht Euch besonders viel Freude an der Arbeit bei Bargteheide Zero?
Tom: Es ist toll, dass wir immer mal wieder neue Leute hinzugewinnen. Während wir auf die Erstellung bzw. auf die Beauftragung des Klimaaktionsplanes warten, veranstalten wir regelmäßige Treffen. Es macht Freude zu sehen, wie weitere Personen mit ihren Ideen Anklang finden. Diese versuchen wir dann umzusetzen und weiterzutragen in die Bevölkerung. Ich glaube, wir haben auch ein Thema, das parteienübergreifend viele Personen positiv anspricht.
Elke: Wir sind einfach eine sehr nette Gruppe und es macht mir Spaß gemeinsam etwas zu machen, weil wir sehr gut zusammenarbeiten. Jeder hat so seine Nische und wir ergänzen uns ganz toll. Das bislang auch ohne große Abstimmung super geklappt. Jetzt sind wir dabei zu wachsen und man muss schauen, wie man das organisiert. Das macht mir sehr viel Freude. Schön ist auch, eigene Vorschläge einbringen zu können.
Was ist Euer beruflicher Hintergrund?
Elke: Ich bin als Landschaftsarchitektin selbstständig, dadurch kann ich mir meine Zeit frei einteilen, und das macht es etwas leichter, mich zu engagieren. Durch die Landschaftsarchitektur habe ich auch einen großen Einblick in die Natur und beobachte, was so passiert. Dadurch nehme ich Veränderungen stärker wahr, als vielleicht andere Menschen. Ich versuche auch in meiner Arbeit etwas zu bewirken und die Biodiversität zu stärken oder Gärten fit für den Klimawandel zu machen. Meine Arbeit macht es mir aber auch leicht, Themen für unsere Veranstaltungen zu finden oder Impulse zu geben.
Tom: Ich bin gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann und Kommunikationswirt. Seit längerem arbeite ich in der IT-Beratung als Projektmanager. Dort habe ich auch koordinierende Aufgaben und das hilft natürlich schon, wenn man sich mit Präsentationen auskennt. Es hilft auch ein bisschen, Rampensau sein, wenn man vor Gruppen sprechen und überzeugen möchte. Aber es funktioniert nicht als Einzelner, sondern die Team-Kombination ist das entscheidende A und O.
"Die Gespräche geben mir selbst sehr viel. Ich merke, dass ich Leute beeinflussen kann, etwas fürs Klima zu tun."
Möchtet ihr anderen Menschen, die Lust haben sich zu engagieren, noch etwas mitgeben?
Elke: Anfangs hatte ich etwas Angst, dass ich die Leute nicht überzeugen kann oder nicht fit genug bin in der Argumentation. Dann habe ich aber festgestellt, dass ich mir schon so viel Hintergrundwissen angeeignet hatte, dass das kein Problem war. Die Gespräche geben mir selbst sehr viel. Ich merke, dass ich Leute beeinflussen kann, etwas fürs Klima zu tun. Das ist auch befriedigend, selbst wenn man damit nicht gleich das Weltklima rettet. Man hat auf jeden Fall Argumente und Ideen und kann sie weitergeben. Allein dadurch bewirkt man schon viel.
Tom: Ich würde mir wünschen, dass noch deutlicher wird, wie dringend wir konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz brauchen. Gruppen wie die letzte Generation oder Extinction Rebellion, weisen mit ihren plakativen und provokanten Aktionen auf diese Dringlichkeit hin. Allerdings finde ich, wir sollten uns nicht davon ablenken lassen, dass wir sehr knapper Zeit sehr viel schaffen müssen. Nur so können wir unsere Welt, wie sie aktuell ist, für uns Menschen erhalten. Ich wünsche mir, dass die Aufmerksamkeit weiterhin wächst, dass wir für die nachfolgende Generation – unsere Kinder und Enkelkinder - eine lebenswerte Welt hinterlassen wollen.
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